Wednesday, June 27, 2012

Abwesenheitsnotiz (1)

Freunde des Schnürschuhes und des gehobenen Hupfdohlenwesens,

ich habe noch einmal den zweiten Teil der "3 Steine" umgeschrieben und bin nach der ersten Juli Woche wieder aktiv. Bis dahin... genießt euer Leben.

Frater Bartmoss

Tuesday, June 19, 2012

Die drei Steine (2)



(neue Version)

Der Stein aus dem See fühlte sich vertraut und warm in der Hand des alten Mannes an. Das Licht der untergehenden Sonne brach das Licht am Stein und brachte alte Erinnerungen und Träume zurück, die wie Fische verführerisch dicht unter der Oberfläche des bewußten Denkens schwammen, aber sich nicht fangen lasssen wollten. Und während er darüber grübelte, kam der Schlaf über ihn und damit ein sonderbarer Traum: Er erblickte sich selber am Fuß eines hohen Berges, dessen grimmiges Haupt von Wolken umgeben war. Ein kleiner steiniger Pfad führte zum Gipfel auf dem das wilde Unwetter tobte. Als er endlich den Mut fand und den Berg erstieg, fiel mit jedem Schritt ein Stück seines Alters von ihm ab und er war wieder jung und voller Kraft. Auf halben Wege kam ihm ein schönes Mädchen mit langem rotem Haar und grünen Augen entgegen. Sie reichte ihm einen Krug mit Wasser, den er dankbar nahm. Als er daraus trank, sprach sie "Und nun vergesse mich. Du wirst mich finden, wenn die Zeit dafür gekommen ist". Als er antworten wollte, legte Sie ihm einen Finger auf den Mund und küsste ihn. Da erwachte er und die Morgensonne schien ihm ins Gesicht. Verwirrt packte der alte Mann sein Bündel zusammen, während er versuchte den Traum festzuhalten. Aber die Erinnerung verblasste, als ob ein Zauber darüber gesprochen war. So verwahrte er die Steine sorgfältig in seinem Gürtel und ging noch einmal nach dem Teich, um sein Spiegelbild zu betrachten. Das Gesicht, das ihm entgegenblickte, war ihm in all den Jahren fremd geworden. "Wer bist du?" fragte er laut sein Spiegelbild, doch es gab keine Antwort.

Sunday, June 17, 2012

Den Propheten Lügen strafen

Die Unvernunft des Irrsinnigen liegt nicht im Mangel an Verstand.
Gilbert Keith Chesterton

Das Internet als Raum, in dem wir uns frei bewegen und prinzipiell jede Information abrufen können, die es gibt, ist ein Ideal, dass wir als Weltgemeinschaft anstreben sollten, vermutlich aber nicht erreichen werden. Denn das Internet ist schon lange kein Raum mehr, in dem man sich frei bewegen kann. Die Gitterstäbe sind vielleicht für die meisten Benutzer unsichtbar, aber es gibt sie und es werden täglich mehr.  Es haben sich sicher schon einige den Kopf daran blutig geschlagen und vergeblich daran gerüttelt. Aufgestellt werden diese unsichtbaren Käfige durch die Regeln, die sich aus einem Bündel von Statistiken ergeben. Diese wiederum durch die Verknüpfung von Informationen, die aus den digitalen Spuren gewonnen werden, die wir im Internet hinterlassen. Es ist eine Prognose oder Voraussage unserer zukünftigen Handlungen und entscheidet über die Vergabe von Krediten, was wir für Ergebnisse in der Suchmaschine bekommen, welche Werbung uns präsentiert wird oder welche Zahlungsweise wir bei dem Online Händler unserer Wahl benützen dürfen. Statistiken sind die Propheten des Internets, die Auguren der Herrscher und das führt uns wiederum zu Gilbert Keith Chesterton, der ein kurioser Mann mit vielen Gegensätzen war.

Wednesday, June 13, 2012

Die drei Steine (1)



"Ein Paar Schuhe sind ein geringer Preis für dieses Erlebnis"



Als nach einem langen Winter der Frühling endlich kam, trat der alte Mann vor sein Haus und blickte prüfend in den Himmel. Die Sonne zerschmolz den Schnee, die Bäume bekamen grüne Blätter und er wußte, dass die Zeit für eine lange Reise gekommen war. Und so begab es sich, dass er sein Bündel schnürte, ein letztes Mal den Hof fegte und ihn eine große Traurigkeit überkam, die er sich nicht erklären konnte. Kojote sah dies und da er den alten Mann in sein Herz geschlossen hatte, beschloss er seinem Freund ein Geschenk zu machen, um ihm diese Traurigkeit zu nehmen. Da er wußte, dass der alte Mann bescheiden war und nicht ohne weiteres ein Geschenk annehmen würde, sann er auf eine List. Und so schlich er sich heimlich in das Haus und stahl die Erinnerungen des Mannes, die sich unter dem Bett, in den Büchern oder in der Feuerstelle versteckten und fing vergessene Träume, die unbeachtet vom alten Mann über dem Bett in der Luft spielten. Dies alles steckte Kojote in seinen Medizinbeutel und schlug damit auf den Tisch, so dass der Boden zitterte. Als er den Beutel öffnete kam ein Stein heraus, den er in 3 Teile zerbrach. "Nun, mein alter Freund" sprach er, "das wird dir helfen..." und warf die drei Steine mit großer Kraft in das weite Land hinaus.

Monday, June 11, 2012

Die Bösen Genies für eine bessere Zukunft (2)

Und weiter geht die wilde Jagd nach unhaltbaren Theorien und fragwürdigen Spekulationen. Nur eines vorne weg: Der Text ist seltsam und für Leser mit einem sonnigen und schlichtem Gemüt vermutlich ungeeignet.

Faust ist kein Mitglied der Bösen Genies für eine bessere Zukunft, er ist Mittel zum Zweck: Ein Objekt, dass zur Erhöhung des sozialen Prestiges von Mephisto benutzt wird. Und die Bösen Genies? Was ist, wenn deren Grad der Boshaftigkeit lediglich darüber definiert wird, eine autonom gebildeten Meinung über die Natur der Dinge, über Kultur und Gesellschaft zu haben? Nein, bestimmt nicht. In Wirklichkeit ist es ein Künstlerpack, dass sich eitel vor dem Spiegel dreht. Brüder im Geiste von Mephisto.

Betrachten wir den Schurken einmal als Künstler, sein Verbrechen als Kunstwerk und die "guten" Superhelden als Kritiker an diesem Kunstwerk, dann werden gewisse Mechanismen im Kampf zwischen Gut und Böse wesentlich klarer. Der Künstler ist voller Leidenschaft und steht vor dem Problem wahrgenommen zu werden, das Interesse an seiner Kunst zu wecken. Nicht ohne Grund hält der Bösewicht stundenlange Reden vor dem - üblicherweise - gefesselten Protagonisten. Er hat die trügerische Hoffnung, das Einsicht in den tumben und unsensiblen Helden einkehrt, das Respekt und Anerkennung für sein Werk wächst. Trügerisch in der Tat, vertritt der Held doch die Zensur in Form der Straftatvereitelung.

Sunday, June 10, 2012

On the Internet, everybody knows You're a Dog


"I'll tell you all my secrets
But I lie about my past"

"On the Internet, nobody knows you're a dog", was für eine wunderbare Meme, vermutlich aber nicht mehr zutreffend. Das Internet weiß inzwischen sehr wohl, wo der Futternapf steht und welche Dose für die kleine Zwischenmahlzeit gekauft wird. Aber was kann man tun, damit der arme Hund nicht mehr als solcher erkannt wird? Vielleicht ist eine kleine Abwandlung des Themas  Augmented Reality von Hilfe. Gesundes Mißtrauen und Skepsis ist nach wie vor angebracht, aber es ist ein Thema, dass in meinem Kopf feststeckt... und einfach nicht vor die Hunde gehen will (*ächz* das war billig). Wir erinnern uns: Die Verknüpfung von unabhängigen Daten zu einem Gesamtbild, dass unsere Wahrnehmung manipuliert.

Um erfolgreich manipulieren zu können, braucht es Wissen über den einzelnen Menschen oder den Hund. Und das meiste Wissen über uns kommt aus dem Internet: Suchmaschinen, Online-Handel, soziale Netzwerke, Cookies, die IP, dein erstes Youtube Video. Im Prinzip gehe ich einen Handel mit einem schmierigen Gebrauchtwagenverkäufer ein, der ungemein geschickt ist: Nur ein paar meiner Daten - nichts Wichtiges, ehrlich! - gegen eine Serviceleistung. Aus diesen Daten erstellt der Konzern des Vertrauens ein Profil, dass dieser nach Belieben verwenden kann und dafür darf ich seine Suchmaschine benutzen, meine Bilder hochladen, einen Blog betreiben oder mit Freunden chatten. Die zwei Worte, die man sich merken sollte, heißen "nach Belieben". In der Regel wird mein Profil an den Meistbietenden verschachert, der mich dann mit gezielter Werbung plagt.

Ein virtueller Brunch

Der Teufel weiß alleine, was mich dazu bewegt, via Skype an einem Brunch mit eigentlich wildfremden Menschen in einer anderen Stadt teilzunehmen - eine merkwürdige Situation. Ich gebe einer wild romantische Vorstellung über das digitale Zeitalter die Schuld, genauer: "Der Schockwellenreiter" von John Brunner, mein erster gelesener Science Fiction. Lesenswert, auch heute noch. John Brunner hat nicht nur die die Idee des Internets in Form eines weltweit umspannenden Datennetzes vorweg genommen, sondern auch Hacker und Computerviren. Auch wenn ich damals noch nicht alles verstanden hatte - ich war 14 Jahre alt - hat es in mir etwas angesprochen. Da war eine Welt, die darauf wartete entdeckt zu werden und sei es in meiner Vorstellungskraft, in Büchern oder einer möglichen Zukunft. Terra Incognita, ein Land in das noch niemand seine dreckigen Füße gesetzt hat, ein Land das mir alleine gehörte. Vieles von den alten Science Fiction ist heute Realität und ein iPad als Avatar, der mich an einem Frühstückstisch ersetzt - da schlägt doch das Herz eines Nerds gleich höher. Zeit und Raum werden ein weiteres Mal besiegt und ich bin dabei!

Nachtrag:

Erzähle den Götter von deinen Plänen, wenn du schallendes Gelächter hören willst. Zeit und Raum vs Nerd: 1:0 . Der wankelmütige Gott der Internetverbindung, negatives Karma oder meine schlechten Sprüche vorab haben mein Zweitleben als iPad-Avatar verhindert!


Saturday, June 9, 2012

Augmented Reality: I have a bad feeling

Stell dir vor, dass du bei einem Spaziergang im Wald dich am Rande einer Lichtung niedergelassen hast. Wurstbrot in der linken, die Wasserflasche in der rechten Hand. Du genießt das Zwitschern der Vögel, die kopulierende Rehe und die spöttische Kommentare der Raben. Plötzlich trägt der Wind undeutliche Stimmen heran. Es nähert sich eine Gruppe von Menschen der Lichtung, deiner Lichtung. Wer mag da kommen? Was sind das für Leute? Ein schneller Check: Motorsägen und Gelbe Helme - Waldarbeiter. Ein Wunder dass diese aufrecht gehen können. Die Gruppe marschiert grüßend an dir vorbei. Die gleiche Szene, nur dass die Gruppe grünes Lodengewand am Leib trägt und Gewehre bei sich hat: Jäger und Förster. Stock und Rucksack? Die Wanderfreunde des örtlichen Vereins.

Die Szene ist immer die gleiche: 4 Menschen nähern sich und gehen an dir vorbei. Unser Bild der Realität jedoch, die gerade vor unserer Nase ihren wilden Tanz aufführt, kann jedoch ganz unterschiedlich ausfallen: Es wird durch unsere Erfahrung, Wissen oder der Mangel daran bestimmt. Wie sieht denn ein Waldarbeiter oder Förster aus? Ich weiß es, weil ich es in der Schule gelernt habe oder mein Vater einer war. Es ist eine Information, die ich über einen Vorgang lege und damit eine Realität in meinem Kopf erschaffe, die mal mehr oder mal weniger mit der tatsächlichen Wirklichkeit übereinstimmt. Das ist eine Gabe der Menschen, die gleichzeitig ihr größter Fluch ist: Migrationshintergrund und Hosen, deren Arsch bis zum Knie hängt? Ich greife zur Pistole oder wechsle die Strassenseite. Vorurteile sind nötig und als schnelle Freund-Feind Erkennung in unserer Genetik hinterlegt, aber tragen nur wenig dazu bei, dass die Welt eine Schönere wird. Politiker und Volksverhetzer wissen sich wohl daran zu bedienen...

Thursday, June 7, 2012

Am Fluß

Das Leben an einem Fluß ist etwas Besonderes, wenn man sich hin und wieder die Zeit nimmt und diesen wie einen alten Freund begrüßt. Das langsam und ruhig strömende Wasser nimmt die Gedanken mit auf eine Reise in fremde Gestade und die Ufer der vertrauten Gedanken ändern sich: Langsam und unmerklich löst man sich aus dem Alltag um eine heitere Gelassenheit einzunehmen, auch wenn man den Grund dafür nicht kennt.

Tuesday, June 5, 2012

Die Bösen Genies für eine bessere Zukunft (1)

"Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange
Ist sich des rechten Weges wohl bewußt."

Ich gestehe: Goethe, Superhelden Comics und bestimmte Science Fiction wild durcheinander zu lesen kann für Verwirrung im menschlichen Geist sorgen. Der Übergang ist fließend, geht es doch im Faust, als auch in Marvel Comics um den ewigen Widerstreit zwischen Gut und Böse. Der gewöhnliche Mensch steht zwischen den beiden Prinzipien und bekommt den Kollateralschaden um die Ohren. Und Sprüche hagelt es auf beiden Seiten des Lesestoffes zuhauf, klasse Sache. Vor allem "Faust, der Tragödie erster Teil" in die Runde geworfen, wenn ein Zitat fällt, hat eine ziemlich hohe Trefferquote - bis zu 80% munkelt man. Mit ein wenig Glück geht man in die nächste Runde gesellschaftlicher Kraftmeierei mit dem Bonus als gebildeter Mann. Gehört zu dem Repertoire der Abteilung "Man gebe mir 10 Minuten Zeit, um mein Gesicht schönzureden...". Hatte Faust nicht nötig, der wurde von Mephisto zur Schönheitschirurgin für eine Rundumneuerung geschleppt. Praktische Sache, erspart viele Worte. Der Spruch allerdings fällt in das 20% Restrisiko und stammt von einem anderen Dichterfürsten namens Voltaire, der auch über den Widerstreit und die Widersprüche in der Darstellung von Gut und Böse geschrieben hat.

Mit diesen Gedanken bewaffnet ging ich den Umzug des nächsten Bildes von Facebook hierher an. "Die Bösen Genies für eine bessere Zukunft" war vor ihrem digitalen Schicksal ursprünglich eine Seidenmalerei, die aus Gelegenheit und reiner Neugier entstanden ist. Der Name ist aus dem Spiel "Illuminati" von Steve Jackson, das Verschwörungstheorien, Paranoia, Weltherrschaft und geheime Gruppen auf die Schippe nimmt. Es sollte vorzugsweise dann gespielt werden, wenn Feinde oder vollkommen humorlose Menschen am Spieltisch sitzen. Großer Spass, ich schwör!


Version Nummer?? Von MS Paint in Demut verunstaltet

Monday, June 4, 2012

Frühlingstage

"Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück."

Die ersten Frühlingstage, die Sonne scheint und das Volk tummelt sich frohgelaunt in den erblühenden Wiesen und an den Ufern des Flusses, frei nach Goethe: Im Tale grünet Hoffnungsglück und aus dem hohlen finstern Loft dringt ein buntes Gewimmel hervor. Sportlich, aktiv, den Körper in zahlreichen Stunden des Winters auf Zurschaustellung in einem Fitnesscenter getrimmt, bräunt und dreht sich das Volk gurrend auf den Handtüchern wie die Brathähnchen auf dem Grill.

Für viele Stadtbewohner sind die Frühlingstage und dieser Anblick anscheinend eine Zeit des Grauens, vor allem, wenn man es versäumt hat, auf dem Laufband das Hüftgold der Weihnachtszeit zu reduzieren. Anders kann ich mir den Selbsthass in den verkniffenen Gesichter der vorbei eilenden Jogger, Radfahrer und Skistockträger an den ersten schönen Tagen nicht erklären. Es sollte Freude im Herzen herrschen und ein Picknik mit Freunden in der ersten warmen Nacht des Jahres zelebriert werden, um nicht die Rückkehr von Väterchen Frost zu riskieren. Und wenn ich von einem Picknick um Mitternacht rede, besteht das nicht nur aus Möhren und Magerquark Dip, meiner Treu.


Und ich werde mein Glas auf diejenigen heben, die auch mit ein paar Kilo zuviel zufrieden jauchzen:

"Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!"

Wer keine weiche Birne hat...

...kauft harte Äpfel aus Halberstadt. Wer hats erfunden? Oder Wörter wie "ächz", "stöhn" oder "grübel" aufgebracht?  Nicht die Schweizer, sondern eine Koryphäe der deutschen Sprache: Erika Fuchs. Auf die Dame - oder besser gesagt den Namen - bin ich das erste Mal in einer obskuren Zeitschrift gestoßen: Das Heft Nummer 66, herausgegeben von einer Organisation namens D.O.N.A.L.D (Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus) vor ungefähr 20 Jahren. In Schwarzweiß, mit der Schreibmaschine getippt, Layout grauenhaft. Mit Beschreibungen von merkwürdigen Freizeitaktivitäten und haufenweise Bilder von Nerds, die Ihren Friseur nicht anständig gezahlt haben. Und das Titelbild, ahem...

Die Urheberrechte für alle Abbildungen von Disney-Bildern liegen bei The Walt Disney Company und Ehapa.


Eine Puplikation zum Vergessen, wenn nicht zwei Sachen gewesen wären: Eine Abhandlung namens "Bildet Lesen?" über Buch und Bildung in Entenhausen, die nicht nur intelligent und humorvoll geschrieben war, sondern auch ein grandioser Mißbrauch der universitären Sprache war. Aber viel wichtiger: Ein Interview mit Erika Fuchs, Ihres Zeichens Übersetzerin der Donald Duck Geschichten von Carl Barks.

Sunday, June 3, 2012

Pythagoras der Lump


"Every man is evil yes and every man's a liar
Unashamed with the wicked tongues sing
In the black soul choir" - 16 Horsepower


Das Schöne am Thema Pythagoras ist, dass es keine verläßliche Quellen gibt. Niemand weiß Genaues und eine Änderung ist nicht in Sicht. Eine fette Beute für Unterstellungen aller Art. Der gute Knabe war mir schon fast aus dem Gedächtnis verschwunden, als eines Tages eine - mir bis dahin unbekannte - Japanerin in der Tür stand und ein Zelt für eine Wanderung einforderte. Fragt nicht. Das Gespräch und die Frostbeulen, die sich bei einer Tasse Kaffee entwickelten, brachten auch Pythagoras Schandtaten wieder ans Tageslicht. Die Gesprächsentwicklung war sehr surreal und amüsant. Also raffte ich mich zu diesem Machwerk auf, das nur einige der unhaltbare Theorien und Merkwürdigkeiten des Abends wiedergibt, zudem auch noch die Buddhisten ins Spiel kamen: Pythagoreer und Buddhisten sind sich nicht unähnlich, Honi soit qui mal y pense

Wer war der Knabe? Pythagoras war der Sohn eines reichen Pfeffersackes, Sprößling eines schmierigen Knechtes des Kapitalismus. Der Makel der Geburt und verzweifelte Abgenzungsversuche gegenüber seinem Vater führten zur Gründung eines Ordens, der - mangels eines besseren Ausdrucks - sehr speziell war.

Einige der Regeln im Orden waren: Keine Bohnen essen, über keine Querhölzer treten, das Verbot auf Landstrassen gehen und einiges mehr. Drei Regeln sind jedoch aufschlussreich, denn diese zeigen das Feld, auf dem diese Fragwürdigkeiten gedeihen konnten: Das Brot nicht zu brechen, von keinem ganzen Laib zu essen und vor allem nichts aufheben, was zu Boden gefallen ist. Aha. Butler, Hausangestellte und die Mutter, die hinter einem aufräumt? Klingelt es?

Saturday, June 2, 2012

Eitelkeit oder Unsterblichkeit?

Wochenende! Zeit, das zarte Pflänzchen "Blog" zu hegen und zu pflegen. Mit den Einstellungen und dem Vorlagen-Editor zu spielen, vertraut zu werden mit der Technik. Dabei liest man natürlich noch einmal das Geschriebene und wundert sich zuweilen, genauer: Die Gründe, warum man so etwas macht. Vielleicht sollte man dem noch einmal genauer nachgehen. Die ganze Geschichte ist ja ein kulturelles Phänomen, dass sich in der Gesellschaft festgesetzt hat und längst nicht mehr nur die Eitelkeit und Selbstdarstellung Einzelner bedient. Kultur und Gesellschaft, so so. Da gibt es ja viele Definitionen und kluge Worte dazu. Fangen wir mal mit einer an und sehen einmal wohin uns das als Blogger bringt.

Kultur in einer pluralistischen Gesellschaft ist eigentlich ein Spiel, in dem es um die Erhaltung und Erhöhung von Ansehen geht, um Meinungsmacht oder dass man die größeren Kartoffeln hat. Einfach ausgedrückt: Das Anhäufen von symbolischen Kapital hält nachts das Bett warm und erhöht die Chancen auf dem Heiratsmarkt. Ich persönlich kenne genügend Menschen, die mit der Musik oder der Kunst genau aus diesen Gründen angefangen haben: "Ich bin Künstler, meine kleine Kirschblüte..." und das hat durchaus Auswirkungen auf den Erfolg von Balzritualen in gewissen Kreisen. Geht es also nur um das eine, das Unaussprechliche?

Friday, June 1, 2012

Ein Ruf wie Donnerhall

Das hier habe ich ursprünglich für einen Freund nach einem längeren Gespräch geschrieben. Es passiert hin und wieder, das man mit einem anderen Menschen redet und ein bestimmtes Gefühl zu der Situation des Gegenübers hat, das man jedoch während des Gespräches nicht mit Worten ausdrücken kann. Manchmal denken die Finger besser als der Verstand. Interessanterweise war das ein relativ kurzer Text, bis zwei weiterere Freunde unabhängig voneinander mit dem gleichen Thema anrückten. So wurde es mehr und mehr.

Und so beginnt es... Das Leben vieler Menschen kommt an einem Punkt, an dem sich nichts mehr vorwärts zu bewegen scheint. Eine Unzufriedenheit nagt an unserem Selbstverständnis und Gemüt, ein Verlorensein der Seele und eine Leere im Herzen, die selbst in der Perfektion unserer Sammlung materieller und nicht materieller Güter immer öfter ihr häßliches Haupt erhebt.

Der Fuhrpark, die Briefmarkensammlung, die Ikea Einrichtung, die Karriere oder die geschnitzten Kerben im Schwanz, welche die Anzahl der erlegten Weiber aufzeigt: Schal und langweilig. Dinge, deren Wichtigkeit wir plötzlich nicht mehr nachvollziehen können. Selbst wenn die Dosis der bisherigen Garanten unserer Zufriedenheit erhöht wird, stellt man fest: Man dreht sich wie ein tollwütiger Hund im Kreis und bewegt sich nicht von der Stelle.