Saturday, June 2, 2012

Eitelkeit oder Unsterblichkeit?

Wochenende! Zeit, das zarte Pflänzchen "Blog" zu hegen und zu pflegen. Mit den Einstellungen und dem Vorlagen-Editor zu spielen, vertraut zu werden mit der Technik. Dabei liest man natürlich noch einmal das Geschriebene und wundert sich zuweilen, genauer: Die Gründe, warum man so etwas macht. Vielleicht sollte man dem noch einmal genauer nachgehen. Die ganze Geschichte ist ja ein kulturelles Phänomen, dass sich in der Gesellschaft festgesetzt hat und längst nicht mehr nur die Eitelkeit und Selbstdarstellung Einzelner bedient. Kultur und Gesellschaft, so so. Da gibt es ja viele Definitionen und kluge Worte dazu. Fangen wir mal mit einer an und sehen einmal wohin uns das als Blogger bringt.

Kultur in einer pluralistischen Gesellschaft ist eigentlich ein Spiel, in dem es um die Erhaltung und Erhöhung von Ansehen geht, um Meinungsmacht oder dass man die größeren Kartoffeln hat. Einfach ausgedrückt: Das Anhäufen von symbolischen Kapital hält nachts das Bett warm und erhöht die Chancen auf dem Heiratsmarkt. Ich persönlich kenne genügend Menschen, die mit der Musik oder der Kunst genau aus diesen Gründen angefangen haben: "Ich bin Künstler, meine kleine Kirschblüte..." und das hat durchaus Auswirkungen auf den Erfolg von Balzritualen in gewissen Kreisen. Geht es also nur um das eine, das Unaussprechliche?


Mitnichten, die Herren und Damen Gesangsverein: Kultur ist ein Spiel und der höchste Gewinn ist es, die eigenen Normen und Werte in allgemeine Wertvorstellungen zu verwandeln. Die Mitspieler sind Mitglieder unserer Gesellschaft. Sie, meine bescheidene Wenigkeit, der schwule KFZ-Mechaniker oder der gemeine Blogger von nebenan. Sinn und Zweck des Spieles ist es, die Akzeptanz und die Anerkennung der eigenen Statussymbole seitens anderer Gesellschaftsmitglieder zu erreichen. Mit genügend Meinungsmacht ist die Transformation von einem Schaf in der Herde zu einem der Schäfer leichter möglich. Ich denke, dass dies nicht unwesentliche Vorteile hat: "Ich Cheffe, du nix.". Das Unaussprechliche ist hierbei nur am Rande wichtig und allerhöchsten eine der Kirschen auf der Torte, die einem dann so oder so nachgeworfen wird. 

Ist ein Blog dann nur die Verlängerung des Kulturkampfes der Mitspieler mit anderen Mitteln? Ein Streit um Macht, Anerkennung und Einfluß? Das Spiel mit der Kultur ein Versuch die Realität anderer zu formen, damit man eigene Regeln erstellen kann? Hmm, hmm - zuwenig geerdet. Probieren wir es mit einer anderen Idee: Vielleicht manifestiert sich in mir oder anderen Schreibern der Wunsch nach Unsterblichkeit, der tief in unseren Genen verankert ist. Hä? Vom Schreiben eines Blogs direkt zur Unsterblichkeit? Eine Narretei, oder?

Da bin ich mir nicht so sicher. Unsterblichkeit wird nicht nur durch die Weitergabe der eigenen DNA gesichert, sondern auch abstrakt durch Ideen und Wahnvorstellungen, die über den körperlichen Tod hinaus existieren. Wenn das "Internet nichts vergisst", sozusagen eine Sphäre ist, indem Information nicht vernichtet werden kann, ist durch eine aktive Teilnahme daran ein symbolisches Leben nach dem Tode möglich.

Voila! Unsterblichkeit, ganz einfach....




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