Saturday, April 6, 2013

Art & Facts: Tanz der Fragmente (1)




Ich habe mich oft im Blog mit der Frage beschäftigt: Wo beginnt Kunst und wo hört diese auf? Vermutlich, weil ich persönlich mit einem guten Teil der modernen Kunst meine Schwierigkeiten habe. Nicht aus dem Grund, weil ich überzeugt bin, dass zur Kunst auch Handwerk gehört... viele der modernen Installationen kann auch der freundliche Nachbar vom Haus gegenüber aufbauen, ohne dass er sonderlich gefordert wird. Solang es niemand bemerkt und der "wahre" Künstler es als sein eigenes Werk ausgeben kann, werden sich genügend Menschen finden, welche die Dramatik in diesem Werk durchaus zu würdigen wissen. Meine Schwierigkeiten mit der Kunst fangen an der Stelle an, wo der Intellekt die Emotionen ablösen muss, damit ein Haufen Schrott auch Kunst wird.


Mein Vater, der sich auch schon einiges in dieser Richtung angesehen hat, erzählte mir von einer Ausstellung, in der unter anderem 5 rostige Stahlplatten auf dem Boden lagen. Mit vielen klugen Worten beschrieb der Künstler sein Werk in einem Pamphlet, dass man am Eingang in die Hand gedrückt bekommen hat. Die Worte zeigten bei vielen Besucher Wirkung und der Verstand überzeugte deren skeptisches Ich von der Wahrhaftigkeit dieses Kunstwerkes. Hmm, ich denke mir: Die eigentliche Kunst ist es, die richtigen Worte zu finden und eine Vorstellung in den Köpfen der Besucher zu erzeugen, auf dass diese tief in Ihre Tasche greifen. Pythagoras, der alte Gauner hat diese Vorgehensweise allerdings schon ein paar tausend Jahre früher formuliert: "Wir begreifen die Welt nicht durch unsere Sinne, sondern durch unsere Ideen". Aha. Wirklich? Ist dem so? Lasst mich euch eine Geschichte erzählen, die schon oft Einzug in Bücher gefunden hat.
  
Eines Tages sprach der Rabi zu seinem Schüler: "Beweise mir, dass es die Nase nicht gibt!" Und der Schüler fing an mit großer Gelehrsamkeit an zu beweisen, warum es Nasen in dieser Welt nicht geben kann. Mitten in den Ausführungen packte der Rabi seinen Schüler an der Nase und drehte diese mit ein kräftigen Ruck, so dass der Schüler vor Schmerzen aufschrie: "Warum hast du das getan?". Und der Rabi antwortete: "Und es gibt sie doch...".

Und das ist das Geheimnis, warum der Rabi seinem Schüler das gute Aussehen ramponiert hat: Es sind nach wie vor fünf rostige Stahlplatten in diesem Raum, die mit Sicherheit kein Kunstwerk sind - aber ein guter Verkäufer kann unsere Wahrnehmung davon verändern. Wirkliche Kunst berührt etwas in uns und tief in unseren rabenschwarzen Seelen wissen wir, wo dieser Unterschied ist.









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